Die Osteopathie ist eine Therapiemethode, die auf sehr feinfühlige Art Berührung und Gewebeverschiebung behandelt, um Störungen im Körper regulierend zu beeinflussen.
Im Jahre 1874 wurde diese Methode von dem Amerikaner Dr. Andrew Taylor Still begründet. Schnell entwickelte sich aus seiner Praxis eine Klinik und 1892 wurde die Schule für Osteopathie im US-Bundesstaat Missouri gegründet. Heute existieren 19 Universitäten für Osteopathie in den USA.
Auch in Deutschland nimmt die Zahl der Osteopathen stetig zu, doch gibt es noch keine gesetzlich geregelte Ausbildung, geschweige denn einen eigenständigen universitären Studiengang der Osteopathie so wie es in ihrem Mutterland der Fall ist.
Der osteopathische Therapeut behandelt sanft das Körpergewebe, um die Harmonie im System wieder herzustellen. Diese Methode arbeitet ganzheitlich, dynamisch und individuell auf den Patienten abgestimmt. Jeder Körper verfügt über die Fähigkeit, sich selbst zu helfen, doch durch die heutige Lebensweise und ihren verschiedenen unnatürlichen Belastungen in Beruf und Alltag, ist der Weg zu diesen Fähigkeiten oftmals "verschüttet", so dass der Körper therapeutische Hilfe benötigt, um sich selbst wieder helfen zu können. Die Osteopathie zielt darauf ab, diese Selbstheilungskräfte, an die der Patient selbst nicht mehr gelangt, zu aktivieren.
Das bereits erwähnte Prinzip der Ganzheitlichkeit bedeutet, dass bei dieser Therapiemethode der Mensch als Ganzes, mit seiner individuellen Persönlichkeit, seiner Lebensweise, Körper, Geist und Seele in die Diagnostik und Therapie einbezogen wird.
In unserem Körper sind alle Strukturen mittels Bindegewebe untereinander verbunden. Spannungen, die auf dieses Bindegewebe an irgendeiner Stelle einwirken, können somit ein Ungleichgewicht im gesamten Körper bewirken und dadurch auch Organfunktionen stören. Für den Osteopathen ist das Bindegewebe daher eines der Schlüsselgewebe für Diagnosen und Therapie.
Beschwerden durch Schmerzen unterschiedlichster Art kommen heutzutage immer häufiger vor. Während die Schulmedizin versucht, das Symptom "Schmerz" mit schmerzbetäubenden Medikamenten zu beseitigen, sucht der Osteopath nach den dem Schmerz zugrunde liegenden Ursachen. Denn Schmerzen und andere Störungen haben meist einen viel tiefer verborgenen Ursprung als es dem Patienten erscheint, sie sind gewissermaßen nur "die Spitze des Eisberges". Der Osteopathische Therapeut erspürt mit seinen Händen Barrieren und Störungen im Körper und beseitigt sie, damit die normale Gewebebeweglichkeit wieder hergestellt ist und der Körper seine Selbstheilungskräfte entfalten kann.
Gelenkblockaden, verspannte und verhärtete Muskeln, Störungen innerer Organe können somit therapiert und behoben werden. Der Osteopath arbeitet dabei mit geschultem Blick, trainierten Händen und Intuition, ganz ohne Medikamente, Spriten oder Geräte. - Im Gegensatz zum Schulmediziner, der sich auf die Bekämpfung der Krankheiten des Menschen fokussiert, konzentriert sich der Osteopath somit auf die Gesundheit, hilft dem Körper des Patienten, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Diese Therapiemethode ist sehr gut mit anderen schonenden, naturheilkundlichen Behandlungsmöglichkeiten kombinierbar.
Im Gegensatz zu manch anderer Therapie sind bei der Osteopathie die freien Intervalle zwischen den Sitzungen oftmals länger - der Körper braucht diese Pausen und nutzt sie, um ungestört Eigenregulationskräfte zu mobilisieren, was letztlich Sinn und Zweck der osteopathischen Behandlung ist. Natürlich kann und soll der Patient die geleistete Therapiearbeit des Osteopathen selbst aktiv unterstützen, indem er speziell auf ihn abgestimmte Übungen zu Hause durchführt und somit hilft, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Für die Osteopathie gibt es keine Liste von Erkrankungen, die behandelt werden können, denn sie ist eine ganzheitliche Theapie, die kein spezifisches Leiden, sondern den ganzen Menschen therapiert und sich daher für unzählige Beschwerdebilder, die unterschiedlichste Namensgebungen haben, eignet. Allerdings sollte sie bei akuten Entzündungen, Unfällen, schweren Erkrankungen wie Tumoren oder auch psychiatrische Erkrankungen nicht oder nur in Absprache dem behandlenden Arzt eingesetz werden.